
Stell dir vor:
Deine Nase steckt in der Achselhöhle eines verschwitzten Bodybuilders.
Jeden Tag.
Nein, du bist kein Fetischist. Es ist dein Job, weil du „Gerüche-Tester“ bist.
Also das nenne ich einen falschen Job.
Was denkt wohl ein Hundefutter-Geschmackstester, wenn er an Montag denkt?
Kein Witz – diese Jobs gibt es wirklich.
Und wenn du glaubst einen Job zu haben, der so langweilig ist, dass du auch Farbe beim Trocknen zusehen könntest, dann sei froh. Denn diesen Job gibt es auch.
In England ist jemand den ganzen Tag damit beschäftigt Farbe auf einen Karton zu malen und zu beobachten wie schnell und in welcher Konsistenz sie trocknet.
Ich persönlich würde Schokoladen-Tester bevorzugen und den Job als Testschläfer für Betten würde ich auch nicht abschlagen.
Wahrscheinlich ist dein Job weniger skurril (wenn man von deinem Chef absieht, der an Weihnachten Rentier-Krawatten trägt), aber du fragst dich jeden Montag:
Habe ich den falschen Job?
Ich werde dir helfen, diese Frage zu beantworten.
1) Du fühlst dich so sinnlos wie eine Solar-Taschenlampe
Was macht uns glücklich?
Was motiviert uns?
Was treibt uns zu Höchstleistungen an?
Sinn.
Besser gesagt: Das Gefühl von Sinn.
Klar ein gutes Gehalt ist nett, aber auf Dauer wenig motivierend.
Das haben Neurowissenschaftler (amerikanische – wie immer) hinreichend bewiesen.
Menschen suchen nach Sinn. Immer. Sinn kreiert unsere Welt.
Durch die Geschichte durch haben Menschen immer mehr nach Sinn gestrebt als nach Geld (Der amerikanische Kerl mit der Föhnfrisur und ein paar Andere Mal ausgenommen).
Viele Menschen fragen sich: „Warum bin ich hier?“
Spoiler: Netflix ist nicht die Antwort.
„Was ist der Sinn meines Lebens? Was werde ich hinterlassen, wenn ich mal gehe?“
Im Job lautet die Frage: „Wozu mache ich das?“
Viele Angestellte können diese Frage nicht beantworten.
„Wenn ein Mensch keinen Grund hat, etwas zu tun, so hat er einen Grund, es nicht zu tun.“
– Sir Walter Scott
Anzeichen Nr. 1, dass du den falschen Job hast, ist also klar: Du siehst keinen Sinn in deiner Arbeit.
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2) Du bist ein veganer Metzger
Du kaufst im Ökoladen, arbeitest aber im Atomkraftwerk?
Oder du bist Veganer und schlachtest täglich Tiere?
Merkst du was?
Das nennt man einen Wertekonflikt.
Das ist oft der Hauptgrund, weswegen wir unglücklich sind. Werte sind unser Kompass und Anker im Leben, nach ihnen handelst du und triffst Entscheidungen. Meist unbewusst. Das geht viel einfacher, wenn dir deine Werte glasklar sind.
Als Hilfestellung habe ich für dich 350 Werte gesammelt. Finde daraus deine Top 2. Diese Übung kannst du dir hier herunterladen.
Nicht nur du hast Werte, sondern auch Unternehmen.
Manchmal findest du diese Werte auf einem Schreiben mit dem Namen „Vision“ oder „Mission“ des Unternehmens.
Aber Achtung: Wenn sich alle mit diesem Schreiben den Hintern abwischen, dann sind die Werte unglaubwürdig.
Entscheidend ist, welche Werte gelebt werden.
Anzeichen Nr. 2, dass du den falschen Job hast:
Deine Werte passen nicht zu den Werten des Unternehmens.
3) Du hast so viel zu sagen wie ein Lemming
Neben Sinn gibt es noch einen zweiten großen Motivator: Selbstbestimmung.
Hast du manchmal das Verlangen in Meetings mit einer Kalaschnikow um dich zu ballern? Das ist Frust.
Die Ursache ist meist diese: Du hast nichts zu sagen. Du kannst keine Entscheidungen treffen (außer was es zum Mittagessen gibt) und musst immer nur den Lückenbüßer spielen.
Anzeichen Nr. 3, dass du den falschen Job hast:
Das Einzige, was du bewegst, bis du selbst auf dem Weg zur Toilette. Und das, was du da machst, ist das Beste, was du am Tag produzierst.
4) Du arbeitest wie ein Schaf vor der Schlachtbank
Sonntags hast du schon Magenschmerzen bei dem Gedanken ins Büro zu gehen.
Du wachst am Morgen auf und deine Gedanken kreisen schon um die Arbeit und wie du dich absichern kannst. Du hast Angst, Fehler zu machen und dafür abgestraft zu werden.
Du vermeidest alles, was dich verletzlich machen könnte und machst aus Angst die Dinge richtig, statt die richtigen Dinge zu tun. Du traust dich weder kreativ zu sein, noch zu experimentieren oder eine nicht konforme Meinung zu äußern.
Du fühlst dich wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird, sobald es nur leicht aus der Reihe tanzt.
Das nennt man Angst-Kultur. Meide solche Unternehmen.
Anzeichen Nr. 4 für den falschen Job:
Wenn du soweit in der Herde mitlaufen musst, dass dir ab und zu ein leises „Mähhh“ entschlüpft.
5) Du fühlst dich fremd und ausgegrenzt
Menschen wollen Teil einer Gruppe sein.
Das hat uns in der Frühgeschichte den Hintern gerettet. Alleine kannst du nicht überleben. Teil eines Stammes zu sein, ist ein menschlicher Instinkt.
Du hast mit deinen Kollegen nichts, was euch verbindet, keine Hobbys, Leidenschaften oder gemeinsamen Interessen? Schlechtes Zeichen.
Es ist wichtig, Freunde bei der Arbeit zu haben. Man muss nicht jeden mögen, aber man muss sich verbunden fühlen. Wenn ihr euch versteht, ist es einfacher sich verletzlich zu zeigen, Probleme zu lösen, Bedenken anzusprechen, Feedback zu geben und zusammenzuarbeiten, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Ein Mangel an Bindung zu den Teamkollegen führt zu Misstrauen, Vertuschen, Fehlern, Schuldzuweisungen usw.
Anzeichen Nr. 5, dass du den falschen Job hast:
Jeder kocht sein eigenes Süppchen und Grabenkämpfe sind der Alltag.
6) Dein Chef ist ein Honk
Oder besser gesagt: In deinen Augen ist er einer.
Ob er wirklich einer ist, das ist gar nicht so entscheidend.
Aber wenn du deinen Chef für einen Idioten hältst, dann wirst du über kurz oder lang gehen – oder Amok laufen.
Die meisten Menschen kündigen wegen ihres Chefs.
Vielleicht magst du deinen Chef/deine Chefin nicht, doch das musst du auch nicht.
Dein Chef muss nicht dein Freund sein. Es reicht, wenn du ihn respektierst.
Und dass er dich respektiert.
Wenn du nicht ständig kontrolliert wirst wie ein fünfjähriges Kind, dann ist das schon prima.
Das Wichtigste, was eine Führungskraft dich fragen kann, ist der Satz: „Was brauchst du dafür?“
Das zeigt, dass man dich ernst nimmt.
Lob motiviert ungemein, ist in Firmen aber oft so selten wie ein Ballett-Tänzer in einer Biker Kneipe. Lob zeigt sich allerdings auch darin, dass man dir Verantwortung überträgt.
Anzeichen Nr. 6, dass du den falschen Job hast:
Du respektierst deinen Chef nicht. Er ist in deinen Augen ein Idiot. Und umgekehrt denkt er so über dich.
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7) Du trampelst auf der Stelle
Hast du auch solche Arbeitskollegen, die immer den gleichen Witz erzählen?
In diesem Verhalten spiegelt sich eine wichtige Lebenseinstellung wider: Menschen wollen nichts Neues lernen.
Sie entwickeln sich nicht weiter.
Entweder aus Desinteresse am Job oder weil sie bei „Fähigkeiten“ nur an ihren Helden aus „Word of Warcraft“ denken.
Vielleicht gibt es auch einfach keine Möglichkeit, sich zu entwickeln.
Im letzteren Fall bist du wahrscheinlich so gelangweilt und unterfordert, dass du dich auf deinem Stuhl drehst und dabei versuchst Smarties in den Mund zu werfen ohne zu ersticken (Halte die Notrufnummer bereit).
Anzeichen Nr. 7, dass du den falschen Job hast:
Wenn du nichts Neues lernst und dich nicht weiterentwickelst.
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8) Du beobachtest den ganzen Tag die Uhr
Um 9 Uhr im Büro.
Um 9:10 Uhr schon der erste blick auf die Uhr.
Eine Stunde später schaust du wieder auf die Uhr. Doch die Uhr zeigt nur 9:30 Uhr.
Ist die Uhr kaputt? Oder warum vergeht die Zeit so langsam?
Um 17 Uhr rennst du fast die Putzkolonne um, so eilig hast du es aus dem Affenhaus raus zu kommen, das dir jemand als Büro verkauft hat.
Dann springst du ins Auto und rauschst mit quietschenden Reifen vom Parkplatz.
Anzeichen Nr. 8, dass du den falschen Job hast:
Dein größter Gegner auf der Arbeit ist die Zeit. Du versuchst sie den ganzen Tag totzuschlagen.
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9) Jeder Tag ist ein Drama
Du reagierst jeden Tag negativ auf etwas, das bei der Arbeit passiert.
Wenn du jeden Abend Freunde und Familie anrufst, um die Qualen und die Deppen, die du an diesem Tag im Büro ertragen mussten wiederzukäuen, ist es Zeit, weiterzuziehen.
Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn es zu viel Negatives gibt, wird auch deine Energie negativ. Damit ziehst du Negatives an.
Ein Teufelskreis.
Anzeichen Nr. 9, dass du den falschen Job hast:
Du brauchst jeden Abend ein Sorgentelefon, um den Tag zu verarbeiten.
10) Du nimmst Betäubungsmittel
Nein, damit meine ich keine Drogen.
Ich meine akzeptierte Betäubungsmittel unserer Gesellschaft:
Übermäßiges Shoppen, Alkohol, Essen, Fernsehen oder Medikamente.
Alles, um dich abzulenken.
Alles, um den „Schmerz“ zu unterdrücken.
Alles, um dich zu betäuben und dir einzureden, „dass das Leben doch nicht so schlecht ist“.
Doch durch Betäubung wirst du die Ursache nicht los.
Du bekommst keine Ruhepausen mehr, deine Persönlichkeit verändert sich, du machst mehr Fehler, bist leicht reizbar, ständig gestresst und kurz vor dem Burnout.
Wenn du nicht die Energie aufbringen kannst, nach der Arbeit gut für dich und deine Bedürfnisse zu sorgen, ist es an der Zeit, dir genau anzusehen, was dich täglich auslaugt.
Anzeichen Nr. 10, dass du den falschen Job hast:
Du brauchst einen starken Ausgleich zum Job durch Konsum, Medikamente oder einen ungesunden Lebensstil.
Was du tun kannst, wenn du im falschen Job gelandet bist
Du bist die Liste durchgegangen und hast gemerkt:
„Ich bin im falschen Job.“
Das Gefühl hattest du bestimmt schon vorher.
Doch jetzt kannst du es in Worte fassen.
Bleibt jetzt noch die Frage: Was kannst du jetzt tun?
Viele gehen zur Berufsberatung. Die kratzt aber oft nur an der Oberfläche.
Meist hilft dir die Berufsberatung nur deinen Käfig neu anzustreichen.
Der Ansatz liegt also darin, zurück zu dem zu gehen, was dir Spaß gemacht hat und worin du gut warst als du dir noch täglich die Knie aufgeschlagen hast.
Sprich:
Schritt 1: Was würdest du tun, wenn Geld keine Rolle spielt?
Schritt 2: Gibt es jemanden, der das schon tut und davon leben kann?
Schritt 3: Wenn jemand anderes schon so arbeitet wie ich gerne arbeiten würde, wie ist er dahin gekommen?
Diese 3 Fragen werden dir helfen, den richtigen Job zu finden.
Höre bei der Antwort auf dein Inneres. Was sind deine Stärken, Talente, Vorlieben und Werte? Was passt zu deiner Persönlichkeit?
Vielleicht macht dich der neue Job nicht reich.
Aber lebendig.
Deine Jeanette
Über die Autorin:

Jeanette Bouffier ist Business Coach, Marken Designerin & deine Aufbruch Komplizin.
„Ich helfe Unternehmerinnen und Frauen, die es werden wollen, mutig aufzutreten – als Mensch und als Marke.“
- 10 Anzeichen, dass du den falschen Job hast - 4. Mai 2020
Schöner Artikel, auch wenn ich die Anspielungen auf Gewalt nicht sonderlich mag, aber das geht wohl als Stilmittel durch.
Die Studien zu dem Thema kennen wir ja alle. 20 % haben innerlich gekündigt. 70 % machen nur was mindestens notwendig ist.
Frithjof Bergmann, der Begründer von New Work drückt das so aus: Für die meisten ist Arbeit wie eine leichte Erkältung. Wir denken uns „das geht schon noch“ und „bis Freitag halte ich das noch aus“. Am Wochenende erhalten wir dann 2 Tage Erholung bevor es von vorne losgeht.
Seiner Meinung nach sollte Arbeit nur das sein, was man wirklich, wirklich tun will. Diese Frage kann sich im Umkehrschluss auch jeder selbst stellen.
Wichtig ist auch Perspektive aufzuzeigen. Die Torwächter der alten Zeiten gibt es heute nicht mehr. Die Demokratisierung der Technologie hat viele Gesetze aufgehoben und ich kann heute bei 0 sofort anfangen. Ohne Geld. Ohne Investoren. Diese Perspektive können leider noch nicht genug Menschen einnehmen.
Danke für den Kommentar Thomas. Es gibt viele Gründe für die Probleme, vor allem, dass Menschen überwiegend in Angst Kulturen arbeiten. Was das bedeutet, habe ich mal in einem Vortrag erklärt:
https://www.youtube.com/watch?v=h0WjUFI6iws&t=1209s
Zudem gibt es unterschiedliche Persönlichkeitstypen, die an sich alle wichtig sind. In Unternehmen dominieren aber wenige ähnliche.
Wie gesagt – ein komplexes Thema: Gunter Dueck hat dazu auch schöne Vorträge: Die Feinde der Innovation oder Cargo Kulte z. B.
Ich helfe daher auch lieber Menschen, die ihr eigenes Ding machen als zu versuchen alte Strukturen aufzubrechen. Lieber Menschen bewegen die bewegen wollen, als andere davon zu überzeugen, dass sie sich bewegen sollten. 😉
Frohe Weihnachten und ein glückliches Neues Jahr
Sehr gut geschrieben