Der Hase liebt schnellen Sex.
Heftig rammeln.
Weiter geht’s.
Doch nicht nur das.
Er liebt alles schnell: Schnell die Laufrichtung wechseln, von einem Ort zum anderen hüpfen und ganz schnell das Gras kauen.
Alles.
Schnell.
Seit mehr als 2000 Jahren wird die Fabel vom Hasen und der Schildkröte mittlerweile erzählt. (Quelle)
Ich glaube, diese Fabel passt in unsere Zeit besser als je zuvor.
Denn um das Leben zu meistern, kommt es nicht auf die Geschwindigkeit an.
Hier ist, was wirklich zählt:
Das Lebewesen, das weiter laufen kann als jedes andere
Kennst du das Lebewesen, das weiter laufen kann als jedes andere?
Ich dachte immer, es sei das Pferd.
Doch ich habe mich geirrt.
Die Antwort ist: der Mensch.
Der Mensch kann am Stück mehr Kilometer zurücklegen als ein Pferd – oder jedes andere laufende Wesen.
So liegt der Weltrekord beim 24-Stunden-Lauf bei 303,5 km. Das schafft kein Tier der Welt – ohne zu fliegen oder zu schwimmen.
Interessanter Fakt: Der Mensch hat den entscheidenden Vorteil, dass er schwitzen kann. Das kann kein anderes Säugetier. So kann der Mensch seine Temperatur selbst regulieren und damit deutlich länger laufen als z. B. ein Pferd, das wegen Überhitzung stirbt. (Quelle)
Der Mensch ist damit das ultimative Langstreckentier. (Quelle)
Und nicht nur beim Laufen, sondern grundsätzlich.
Das Wesen des Menschen ist auf langfristig ausgelegt – nicht kurzfristig.
Doch der moderne Mensch lebt wie ein Hase und damit an seinem Wesen vorbei.
Der Fluch der Zeit
Der moderne Mensch unterliegt dem Fluch der Beschleunigung.
Alles wird schneller.
Alles muss schneller werden.
Die ersten zwei Wörter, die koreanische Kinder lernen, sind diese: Pali, pali.
Es heißt: Schnell, schnell.
(Pro-Tipp: Wenn du schnell reich werden willst, dann verkaufe „Geheimkurse“ übers Schnell reich werden. Du findest immer genug Trottel, die darauf reinfallen.)
Das spiegelt unsere gesamte Gesellschaft wieder und ist einer der Gründe, warum wir uns trotz Wohlstand und Materialismus so unglücklich fühlen.
Meine Erfahrung sagt mir: Wir wurden zur Langsamkeit erschaffen.
Hier meine Erfahrung:
- Wenn du wie ein Hase beim Sex rammelst, dann ist deine Partnerin – und damit langfristig auch du – unerfüllt. Dagegen ist intimer Sex, für den man sich Zeit nimmt, für beide Seiten ein Gewinn.
- Wenn du das Essen herunterschlingst und so schnell kaust wie ein Hase, dann kriegst du Magenkrämpfe, isst zu viel und hast keinerlei Genuss. Wenn du dagegen eine Kerze anzündest und langsam dein Essen bewusst zerkaust, dann wirst du schneller erfüllt und satt. (Wir alle kennen es: Vor dem Fernseher ist man schneller und unbewusster und damit mehr).
- Wenn du hastig arbeitest, machst du viele Fehler, musst vieles korrigieren und überarbeiten. Am Ende verbrauchst du damit mehr Zeit für die Arbeit und erlebst viel mehr Frust. Wer langsam und bewusst an die Arbeit rangeht, trifft bessere Entscheidungen und bekommt mit weniger Anstrengung bessere Ergebnisse.
Ich sehe darin ein universelles Prinzip: Der Mensch ist ein langfristiges Wesen.
Und alles, was wir langfristig betreiben, tut uns gut. Alles kurzfristige schadet uns – langfristig.
Heißt für mich:
Als Menschen sollten wir uns mehr an der Schildkröte orientieren als am Hasen.
Klingt erstmal nach einer hohlen Phrase.
Doch hier sind meine Werkzeuge, um dies umzusetzen:
Werkzeug #1
Gedruckte Bücher.
Ja, obwohl ich ein Online-Business betreibe, glaube ich an die Macht der gedruckten Bücher.
Warum?
Lesen ist ein enorm komplexer Prozess, der für unser Gehirn wie ein Workout ist.
Lesen trainiert mein Gehirn.
Und nicht nur das: Lesen verlangsamt mein Leben.
Und lässt mich meine Gedanken sortieren.
Der Affe in meinem Kopf kommt zur Ruhe – und die Schildkröte übernimmt.
Ich nehme mir jeden Tag mindestens 30 Minuten Zeit, um in einem gedruckten Buch (ja aus Papier) zu lesen.
Das nimmt die Drehzahl aus meinem Kopf und meine Gedanken hören auf wie ein wilder Hase hin und her zu hüpfen.
Fokus ist die Folge.
Das führt zu Ruhe.
Herrlich.
(Bücher lesen: So schaffst du jedes Jahr 12+ Bücher)
Werkzeug #2
Die Kerze.
Ich zünde gerne zuhause eine Kerze an.
Nein, nicht nur weil ich Strom sparen möchte oder sich der Sex anbahnt.
Sondern um das Tempo aus dem Leben zu nehmen.
Probier es aus:
Wenn du eine Kerze anzündest und auf den Tisch stellst, dann isst du automatisch langsamer.
Behutsamer.
Achtsamer.
Genuss ist die Folge.
Werkzeug #3
Schreiben.
Nein, du musst kein Schriftsteller werden.
Es reicht, wenn du einfach nur drei Dinge aufschreibst.
Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, für die du dankbar bist.
Dankbarkeit ist das Gegenteil von Angst.
Dankbarkeit vertreibt den Stress.
Und das Schreiben macht deine Dankbarkeit bewusst.
Es ist eine einfache Übung:
Schreibe jeden Abend 3 Dinge auf, für die du dankbar bist.
Wichtig: Es sollten jeden Tag 3 andere Dinge sein.
Du wirst merken, wie sich dein nervöser Affe im Kopf beruhigt.
Wie die Angst weicht.
Und Ruhe einkehrt.
Das Boot ist wichtiger als deine Muskeln
Egal wie heftig du ruderst.
Wenn du in die falsche Richtung ruderst, dann wirst du niemals ankommen.
Der Hase ändert ständig seine Richtung.
Die Schildkröte gewinnt am Ende.
Deshalb investiere deine Energie nicht darauf, die Geschwindigkeit zu erhöhen.
Investiere deine Energie, um die richtige Richtung einzuschlagen und im richtigen Boot zu sitzen.
Wie Earl Nightingale sagte:
„Erfolg ist das dauerhafte Verfolgen eines würdigen Ziels.“
Es geht nicht um das Erreichen, sondern um das Verfolgen.
Entscheidend ist nicht das Tempo.
Sondern die Richtung.
Also finde deine Richtung.
Folge ihr.
Langsam, aber stetig.
Wie eine Schildkröte.
Das wird dir helfen in einer verrückten Welt nicht wahnsinnig zu werden.
Dein Walter
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Texte wie diese sind der Grund warum ich Dich so sehr feier 🥳
Unterhaltsam und sehr bereichernd! DANKE dafür 😊🙏🏽
Freut mich Robert, dass dir der Text gefallen hat.
Alles Liebe,
Walter
Lieber Walter! Die Fabel vom Hasen und der Schildkröte kenne ich nicht, wohl aber Hase und Igel. Du hast mit deinem Prinzip # 2 so was von recht. Als geübter Klugscheißer habe ich ein wenig gelächelt und dir hier das Märchen kopiert! Außerdem gibt es dein begehrtes Buch zu den Gewohnheiten schon auf Deutsch unter dem Titel: „Die 1% Methode“ Frohe Weihnacht für deine Familie – Thomas
Es war einmal: So fangen Märchen an.
Ein Märchen ist eine sehr alte Geschichte.
Dieses Märchen heißt: Der Hase und der Igel.
Das Märchen geht so:
Es ist Herbst.
Der Wind weht über die Felder.
Die Sonne scheint hell.
Die Vögel singen.
Und die Bienen summen.
Es ist Sonntag∙morgen.
Die Kirchen∙glocken läuten.
Alle sind fröhlich.
Auch der Igel ist fröhlich.
Der Igel hat eine Frau.
Die Igel∙frau ist im Haus beschäftigt.
Und der Igel hat nichts zu tun.
Szene aus dem Märchen Hase und Igel © NDR
Auf dem Bild sind der Hase und der Igel.
Also geht der Igel spazieren.
Auf seinem Weg trifft der Igel einen Hasen.
Der Hase geht auch spazieren.
Und so sagt der Igel zum Hasen:
Guten Morgen!
Der Hase antwortet nicht.
Der Hase ist nämlich nicht nett.
Aber der Hase fragt den Igel:
Wieso bist du so früh schon wach?
Der Igel antwortet:
Ich gehe spazieren.
Der Hase lacht.
Und sagt:
Aber du hast krumme Beine.
Mit diesen krummen Beinen kannst du nicht spazieren gehen.
Der Igel ist wütend.
Der Hase hat nämlich recht:
Die Beine vom Igel sind krumm.
Aber deshalb muss der Hase nicht über den Igel lachen.
Also fragt der Igel den Hasen:
Findest du deine Beine besser?
Der Hase nickt.
Und so sagt der Igel zum Hasen:
Lass uns um die Wette laufen!
Ich bin bestimmt schneller als du.
Der Hase lacht wieder.
Und denkt:
Der Igel kann nicht schneller sein als ich.
Der Igel hat krumme Beine.
Deshalb werde ich gewinnen.
Szene aus dem Märchen Hase und Igel © Universität Hildesheim
Auf dem Bild sind eine Flasche Wein und eine Gold·münze.
Der Hase sagt:
Der Gewinner soll vom Verlierer einen Preis bekommen.
Der Igel antwortet:
Der Gewinner bekommt vom Verlierer eine Gold∙münze.
Und eine Flasche Wein.
Der Hase ist einverstanden.
Der Igel sagt:
Ich muss zuerst etwas essen.
Ich gehe jetzt nach Hause.
Und früh∙stücke.
In einer halben Stunde bin ich zurück.
Dann laufen wir um die Wette.
Der Hase ist zufrieden.
Und der Igel geht nach Hause.
Auf seinem Weg nach Hause denkt der Igel:
Der Hase hat lange Beine.
Und der Hase ist schnell.
Aber der Hase ist dumm.
Ich bin schlau.
Deshalb werde ich gewinnen.
Zu Hause sagt der Igel zur Igel∙frau:
Zieh dich an.
Du musst mit mir auf das Feld gehen.
Ich will mit dem Hasen um die Wette laufen.
Der Gewinner bekommt vom Verlierer eine Gold·münze.
Und eine Flasche Wein.
Komm mit!
Die Igel∙frau antwortet:
Bist du dumm?
Der Hase ist viel schneller als du.
Du kannst nicht gewinnen.
Der Igel ist wütend.
Und sagt:
Sei still!
Ich will mit dem Hasen um die Wette laufen.
Zieh dich an.
Und komm mit!
Also zieht die Igel∙frau sich an.
Und der Igel und die Igel·frau gehen zum Feld.
Auf dem Weg sagt der Igel zur Igel∙frau:
Siehst du den langen Acker?
Auf dem Acker laufen wir um die Wette.
Der Hase läuft in einer Furche.
Und ich laufe in der anderen Furche.
Wir laufen oben am Acker los.
Du musst nur folgende Dinge tun:
Du stellst dich unten in die Furche.
Dann wartest du auf den Hasen.
Du siehst den Hasen kommen?
Dann rufst du:
Ich bin schon hier.
Der Igel und die Igel∙frau kommen beim Acker an.
Der Igel zeigt der Igel∙frau ihren Platz.
Dann geht der Igel den Acker hinauf.
Der Igel geht zu dem Treffpunkt mit dem Hasen.
Der Hase wartet schon auf den Igel.
Der Hase fragt den Igel:
Kann es losgehen?
Der Igel nickt.
Hase und Igel machen sich bereit.
Der Hase ruft:
Auf die Plätze.
Fertig.
Los!
Szene aus dem Märchen Hase und Igel © Universität Hildesheim
Auf dem Bild sind der Hase und der Igel. Der Hase rennt los. Aber der Igel macht nur 3 Schritte.
Der Hase rennt los.
Aber der Igel geht nur 3 Schritte.
Dann macht der Igel sich klein.
Und der Igel bleibt ruhig an seinem Platz sitzen.
Der Hase kommt unten am Acker an.
Die Igel∙frau sieht den Hasen.
Und die Igel∙frau ruft:
Ich bin schon hier!
Der Hase ist überrascht.
Und denkt:
Das ist nicht möglich.
Deshalb ruft der Hase:
Wir laufen noch einmal!
Und der Hase rennt wieder los.
Der Hase rennt sehr schnell.
Und die langen Ohren wehen dem Hasen um den Kopf.
Aber die Igel∙frau geht nur 3 Schritte.
Dann macht die Igel∙frau sich klein.
Und die Igel∙frau bleibt ruhig an ihrem Platz sitzen.
Der Hase kommt oben am Acker an.
Oben am Acker steht der Igel.
Der Igel sieht den Hasen.
Und der Igel ruft:
Ich bin schon hier!
Der Hase ärgert sich.
Und der Hase schreit:
Wir laufen noch einmal!
Der Igel nickt.
Der Hase läuft den Acker hinauf und hinab.
Der Hase will nämlich unbedingt gewinnen.
Der Igel bleibt die ganze Zeit oben am Acker.
Und die Igel∙frau bleibt die ganze Zeit unten am Acker.
Egal an welchem Ende vom Acker der Hase ankommt:
Einer von den Igeln ist schon da.
Und ruft:
Ich bin schon hier!
Der Hase läuft ein weiteres Mal den Acker hinauf.
Aber diesmal kommt der Hase nicht ans Ziel:
Der Hase fällt mitten auf dem Acker um.
Und bleibt liegen.
Der Hase kann nicht mehr weiter·laufen.
Szene aus dem Märchen Hase und Igel © Universität Hildesheim
Auf dem Bild sind eine Flasche Wein und eine Gold·münze. Der Igel bekommt die Flasche Wein und die Gold·münze.
Der Igel freut sich.
Der Igel hat nämlich die Wette gewonnen.
Also nimmt der Igel die Gold∙münze.
Und die Flasche Wein.
Dann ruft der Igel die Igel∙frau zu sich.
Und der Igel und die Igel∙frau gehen fröhlich nach Hause.
Das war das Märchen von Hase und Igel.
Das Märchen wurde in Leichte Sprache übersetzt.
Die Übersetzer sind:
• Rebecca Reiber.
• Und Gesa Thürnau.
Die Bilder hat Lisa Klingler gemalt.
Hallo Thomas,
Danke, dass du die komplette Fabel hier nochmal hinzugefügt hast 🙂
Die Fabel vom Hasen und der Schildkröte ist schon tausende Jahre alt. Angeblich hat sie zuerst Äsop erzählt (500 vor Christus).
Hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schildkröte_und_der_Hase_(Fabel)
LG, Walter
Kerzen anzünden zum Entschleunigen: diesen Tipp kannte ich noch nicht.
Jetzt in der Weihnachtszeit perfekt!
Hallo Dennis,
du wirst dich wundern, wie effektiv so eine kleine Kerze ist 🙂
LG, Walter
Das sehe ich auch so, Walter. Beim Lesen deines Artikels musste ich sofort an die Schildkröte Kassiopeia aus MOMO denken. Auch dort spielt Zeit eine Rolle.
Hallo Marko,
Stimmt 🙂 Danke für den Hinweis.
Ich habe Momo übrigens noch nicht gelesen (nur davon gehört…) Werde ich mal über Weihnachten nachholen 🙂
LG, Walter
Wunderbare Artikel… Ich selbst habe eine Schildkröte als Emblem
Und bin am Üben nicht alles jetzt haben zu müssen oder machen zu wollen. Aber wie die Schildkröte versuche ich alles Schritt für Schritt. 😀
Freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat 🙂