Wie sieht es auf deinem Konto aus?
Ist am Ende des Geldes immer noch zu viel Monat übrig?
Mein Lehrer sagte immer: Das Leben ist am schwersten, drei Tage vor dem ersten.
Damals verstand ich ihn nicht. Heute verstehe ich ihn gut.
Sehr gut.
Es gibt Momente, da muss ich nicht nur den Gürtel enger schnallen, sondern den Po so zusammenkneifen, dass ich damit Nüsse knacken könnte.
Schon mal an der Kasse blamiert, weil deine Karte nicht gedeckt ist?
Ich schon. Mehrmals.
In solchen Momenten wünscht man sich vor allem eins:
Mehr Geld.
Mir kommt dann immer der Gedanke: „Reich müsste man sein.“ Als nächstes stellt man sich dann große Ziele auf und macht sich auf die Reise hin zum Reichtum.
Doch weil ich nicht wusste, was echter Reichtum ist, endete diese Reise bei mir in einer Katastrophe.
Geld löst keine Geldprobleme
Als Student kam ich mit 500 Euro im Monat aus. Ich lebte wie Gott in Frankreich und fühlte mich wie der reichste Mensch der Straße – mit 7,80 Euro in bar.
Als Referendar (ich bin Diplomjurist) verdiente ich schon deutlich mehr: das Dreifache. Allerdings lösten sich meine Geldprobleme nicht in Luft auf – sie wurden nur noch größer.
So langsam verstand ich:
Geld löst keine Geldprobleme. Klick um zu TweetenAls Referendar fühlte ich mich ärmer, obwohl ich mehr Geld verdiente.
Warum?
Weil ich eine falsche Definition von Reichtum in meinem Kopf hatte.
Ich hatte keine Ahnung, was „reich leben“ überhaupt bedeutet.
Die Lüge, die wir alle glauben
Die Definiton von Reichtum, die in meinem Kopf herrschte, war ein Bild, das mir die Welt vorgemalt hatte. Ein Bild, das ich einfach übernommen hatte, ohne darüber nachzudenken.
Wie ein dummer Hund lief ich einem Plastikknochen hinterher und hoffte, dass er mich satt machen würde.
Hier ist die falsche Definition von Reichtum:
Ein Audi R8, ein Haus am See, der neueste technische Schnickschnack, Urlaub so viel man will.
Die wichtigste Zutat dieser Definition: Geld.
Meine Definition bestand nur aus Geld und was man dafür kaufen konnte. Reichtum war für mich eine materielle Größe. Messbar. Absolut. Geld war in dieser Welt der Meister.
Doch je mehr ich dieser Definition gerecht werden wollte, desto unglücklicher fühlte ich mich. Je mehr ich dem goldenen Topf hinterherjagte, desto mehr merkte ich, dass der Topf vor allem eins ist:
Leer.
Die wahre Definition von Reichtum
Was sich ändern musste, war also nicht mein Kontostand, sondern meine Definition von Reichtum. Es dauerte bis ich eine vernünftige Definition vom „Reich werden“ fand, die wirklich Sinn ergab und die zu meinem Herzen passte.
Nun habe ich sie gefunden.
Hier ist die wahre Definition von Reichtum:
- Freiheit
- Fitness
- Familie
Es sind die 3Fs. Diese drei Worte definieren wahren Reichtum. Lass mich erklären:
1) Freiheit
Obwohl ich mehr verdiente, hatte ich weniger Freiheit. Deshalb fühlte ich mich ärmer.
Ich konnte meine Zeit nicht frei einteilen. Ich konnte nicht kommen und gehen, wann ich will. Ich konnte nicht gehen, wohin ich will.
Ich konnte nicht an den Projekten arbeiten, die mir wichtig sind. Ich konnte nicht an meinem Traum arbeiten. Ich konnte nicht meine Ziele verfolgen, sondern musste an den Zielen des Arbeitgebers arbeiten.
Ich hatte zwar Geld, aber ich war nicht frei. Ich war ein moderner Sklave. Ich hatte meine Freiheit eingetauscht gegen einen „sicheren“ Arbeitsplatz und ein warmes Plätzchen am Schreibtisch.
Freiheit sieht anders aus.
Noch ein paar Monaten Referendariat verstand ich: Freiheit ist wichtiger als Geld. Und deshalb gehört Freiheit zur wahren Definition von Reichtum. Ich kündigte nach einem Jahr. Heute bin ich Blogger.
Hier eine Lebensweisheit, die mir half, Geld nicht mehr gegen Freiheit einzutauschen:
Glück kommt von Freiheit. Und Freiheit kommt von Mut. Klick um zu TweetenZu diesem Thema empfehle ich dir dieses Buch*.
2) Fitness
Mit Fitness meine ich nicht die aufgepumpten Typen aus McFit, sondern ich meine einfachen einen gesunden Körper.
Gesundheit ist wichtiger als Geld und zählt damit auch zur wahren Definition von Reichtum.
Wir alle kennen es: Wenn Medizin, Ärzte und Mütter nicht mehr helfen können, dann ist man bereit, alles Geld der Welt zu zahlen, nur um gesund zu sein.
Ohne Gesundheit ist alles nichts.
Trotzdem arbeiten sich Menschen zu Tode. Burn-out und Depression sind in Deutschland mittlerweile Volkskrankheit. 2009 wurden 1,9 Milliarden (nicht Millionen!) Euro mit Psychopharmaka umgesetzt – Medikamente wie Beruhigungsmittel, Antidepressiva und Co.
Unsere Arbeit macht uns krank. Unsere Ernährung macht uns krank. Unser Lebensstil macht uns krank.
Klar kann man sich heute Medizin und Versorgung kaufen – aber keine Gesundheit.
Achte deshalb auf deinen Körper. Schlaf dich aus. Verkaufe deine Fitness nicht.
Du arbeitest, um zu leben – nicht umgekehrt. Klick um zu Tweeten3) Familie
Was machen reiche Menschen den ganzen Tag?
Sie sind mit Menschen zusammen, die sie lieben.
Was nützt mir ein gut bezahlter Job, wenn ich 10 Stunden am Tag von Menschen umgeben bin, die mich ankotzen – und ich sie. Wenn ich nicht mit den Menschen zusammen sein kann, die mir wichtig sind (Familie und Freunde), wozu habe ich dann diesen Job?
Solange ich mir nicht meine Gesellschaft aussuchen kann, bin ich nicht reich. Ich bin dann nur ein Legionär in einer Armee, in die ich eingezogen wurde, in der ich aber nicht dienen will.
Leider schieben viele Menschen Familie und Freunde auf die Rückbank – und machen erst mal Karriere.
Dann wachen sie mit 45 Jahren auf und merken, dass sie alles geschafft haben, nur nicht zu leben. Sie haben jede E-Mail beantwortet, hatten aber keine Zeit für ihre Kinder.
Ist das ein reiches Leben? Ich glaube nicht.
Deshalb ziehe ich es lieber vor, weniger Geld zu haben, dafür aber mit den Menschen zu sein, die mir wichtig sind.
Am Ende des Lebens zählt nicht, was man hat, sondern wen man hat. Klick um zu TweetenReich leben – ohne Geld
Diese Definition von Reichtum hat mein Denken und mein Leben komplett verändert.
Geld ist nicht mehr mein Meister. Geld ist ein Diener, um mir noch mehr Freiheit, Fitness und Familie zu bringen.
Das Beste an dieser Definition:
Ich muss nicht warten, um reich zu sein.
Viele warten auf das Geld, um dann Freiheit, Gesundheit und Familie zu genießen.
„Warte bis ich meinen neuen Job habe, dann fließt das Geld und dann machen wir einen Familienurlaub“, sagen wohl viele Väter. Dabei kann man auch mit wenig Geld einen guten Urlaub haben. Es zählen die Menschen, nicht das Hotel.
Wenn ich doch Freiheit, Familie und Fitness jetzt haben kann, wozu dann warten?
Ich bin doch nicht blöd, ich nehme es mir einfach.
Wenn ich Zeit für die Familie will, dann nehme ich sie mir heute einfach (F1 Familie). Wenn ich auf der Terasse arbeiten möchte, dann tue ich es (F2 Freiheit). Ich treibe Sport und schlafe mich aus (F3 Fitness).
Also bin ich reich – mit wenig Geld.
Für ein Leben in Reichtum brauchst du nicht viel Geld, nur ein richtiges Verständnis von wahrem Reichtum.
Ich wünsche dir ein reiches Leben,
Dein Walter
- Wann ist ein Mann ein Mann? - 25. September 2023
- Die 25 ewigen Gesetze des Erfolgs - 13. September 2023
- Wie du Probleme löst wie ein Mann - 15. August 2023
Zur Gesundheit fällt mir auch ein Spruch ein, den ich mal gehört habe:
Die ersten 40 Jahre sind die Menschen damit beschäftigt ihr Geld gegen Gesundheit auszutauschen, die letzten 40 Jahre umgekehrt.
Wirklich wahr.
So ist es wirklich bei vielen – leider.
LG, Walter
Super auf den Punkt gebracht. Nach dem oder beim Sport kommen mir übrigens beruflich die besten Ideen und Konzepte.
Hi bernhard,
Ich wünsche dir viel Erfolg beim Umsetzen der Ideen.
LG, Walter
Die 3 F’s, wie die drei ??? 😄
Gut geschrieben, bringt zum Nachdenken. Irgendwie wissen wir alle, dass Geld nicht glücklich macht und jagen dem doch hinterher…
Hi Marina,
Ja, wir wissen es alle tief in uns drin.
Deshalb sage ich immer:
„Der Mensch muss nicht belehert werden, sondern erinnert.“
Das Gute steckt im Menschen, es muss aber zum Leben erweckt werden.
LG, Walter
Hi Walter,
danke für deine „3 F’s“!
Die Freiheit hat für mich auch eine ganz besondere Bedeutung.
Im Prinzip geht es um Bedürfnisse. Was ist wirklich wichtig – und was nicht? Was ist der Bedarf? Und was die Möglichkeit? In unserer Welt erscheint so viel möglich – aber unser Bedarf an materiellen Dingen ist eigentlich so gering. Und das, was man NICHT anfassen kann – wie die „3 F’s“ – eigentlich so viel wichtiger für wahren Reichtum.
Ich habe für mich gerade 4 Bedürfnisbereiche definiert: leben (alles physische. z.B. auch Gesundheit, Fitness), lieben (z.B. soziale Kontakte), lernen und ein Vermächtnis hinterlassen.
Alles Gute, Michael
Hi Michael,
Das mit dem Vermächtnis ist echt ein guter und wichtiger Punkt. Darauf werde ich noch in anderen Beiträgen eingehen. Danke für deine Anregung.
LG, Walter
Schöner Artikel, danke! Du hast es zwar in der Familie mit eingeschlossen, ich würde aber eher ein 4F draus machen und Freunde als eigenen Punkt sehen. Denn dieser Punkt macht für mich unglaublich viel aus.
Klar, kann man auch 4Fs draus machen 🙂
Wichtig ist, dass man Beziehungen als Reichtum ansieht – und nicht gekaufte Kontakte 🙂
LG, Walter
Mal abgesehen von den Fs hatte ich auch zu meiner Studienzeit eines der schönsten Erlebnisse. Es war Winter und die Wohnung meines Freundes extrem kalt, da wir uns als ausländische Studenten im Frankreich keine Heizkosten leisten konnten. Wir saßen im Wintermantel herum und suchten nach etwas zu essen. Monatsende, keine Kohle mehr übrig, außer 3 Euro für eine Flasche Rotwein. Als ich mit dieser nach Hause kam, fand mein Freund gerade in einer hinteren Schrankecke eine Dose Thunfisch.
Daraus zauberte er uns ein Gericht aus Reis und dieser Konserve. Es war eines der köstlichsten Gerichte, an die ich mich erinnere. Natürlich weil auch ein Mensch, den ich liebte dabei war. Doch auch, weil Mangel uns hilft, uns wieder über Sachen zu freuen, die bei einem gewissen Einkommen schnell selbstverständlich werden.
Das finde ich auch so schön an der Selbstständigkeit. Mal verdient man mehr und kann sich ein gutes Restaurant und Reisen gönnen (oder Coachings ;)), mal ist es wieder weniger und es machen sich beinahe Existenzängste breit, die einem vieles wieder Kostbarer erscheinen lassen.
Auch das ist Freiheit.
Geiles Thema, Walter! Freue mich, endlich auf diesen Blog von dir gestoßen zu sein.
Echt coole Story.
So ist es. In Momenten wo man scheinbar „wenig“ hat, da ist man am glücklichsten 🙂
LG, Walter
[…] # Lesetipp: Wie du ohne Geld ein reiches Leben führst […]
[…] # Lesetipp: Wie du ohne Geld ein reiches Leben führst […]
Ein ganz toller Beitrag, der vielleicht den ein oder anderen einmal zum Nachdenken anregen wird. Bei mir hast du es auf jeden Fall geschafft.
Freut mich sehr Valentin, dass der Beitrag etwas in dir bewegt hat 🙂
LG, Walter
Seit etwa drei Jahren verabschiede ich mich jeden Tag ein wenig mehr vom Kommerz! Angefangen bei Pay Tv über Handyverträge, Autokredite und ähnliches bis zum kompletten Verzicht sich keinen Plunder zu kaufen, funktioniert das prima! Einen kleinen Ausstieg kann jeder vornehmen und wenn es nur das abschaffen von lästigen Dingen wie oben erwähnt ist! Ein kleines Auto für 1000 Euro fährt auch überall hin, es muss kein Neuwagen für 30000 Euro sein, der wieder Jahrelang abgezahlt und somit verdient werden muss. Es gibt viele Beispiel, das aber ist das beste finde ich!
Die drei F hab ich immer definiert als
Ficken
Fressen
Fernsehen
Funktioniert…macht auch glücklich! 😉
Hi Ben,
Ich denke nicht, dass das funktioniert. Je mehr du von 2 und 3 hast, desto weniger wirst du von 1 haben. Und ich bezweifle stark, dass Konsum allein glücklich macht…
LG, Walter
Walter, ich grüße Dich! Danke für Deine Zeilen – wie wahr sie sind!
Vor vielen Jahren traf ich einen alten Mann. Er gab mir folgende Weisheit auf den Weg: „Es ist egal, was Du verdienst. Es kommt darauf an, wie viel Du ausgibst!“ Dieser Spruch hat mir meine Existenzangst genommen und mich ermutigt, immer sparsam zu sein. Das ist eine gute Vorbereitung auf ein Loslösen von Geld – das mein heimliches Ziel ist. Die Freiheit muss dann wohl grenzenlos sein…wenn man nur noch das Nötigste hat und braucht…wunderbar. Unsere einsuggerierten Bedürfnisse ruinieren unsere Lebensqualität und machen uns zu Robotern….
Beste Grüße vom Jo