
„Ein Glas Milch bitte !“
Der Mann neben mir an der Bar bestellte kein Bier, sondern ein warmes Glas Milch.
Dabei sah er gar nicht aus wie ein Milchbubbi.
Ganz im Gegenteil – er könnte im neuen Terminator-Film als Kampfmaschine durchgehen.
Doch der 40-jährige Mann war in Wirklichkeit ein Baby.
Die warme Milch füllte er um in eine Kinderflasche mit Saugaufsatz. Dann legte er sich er sich auf den Rücken und nuckelte fleißig an seiner Flasche.
Mitten in der Bar.
Ein komisches Bild, oder?
Ich gebe es zu: Dieser Mann ist mir nie begegnet.
Ich habe ihn erfunden.
Doch leider sind viele Menschen genau das: große Kinder.
Kinder, die in einem alten Körper stecken.
Aber eins sind sie nicht:
Erwachsen.
Warum?
Die 3 Phasen des Lebens und wie du die Kindheitsphase verlässt
Von Jim Rohn habe ich eine wichtige Definition fürs Leben gelernt.
Es sind die drei Phasen des Lebens:
- Als Baby musst du dich auf deine Eltern verlassen – die Phase der Abhängigkeit.
2. Als Jugendlicher möchtest du deine Eltern verlassen – die Phase der Unabhängigkeit.
3. Als Erwachsener können sich andere auf dich verlassen – die Phase der Verantwortung.
Durch diese Definition erkennst du einen Erwachsenen.
Oder sagen wir es anders: einen reifen Menschen.
Nicht am Alter, sondern am Verhalten.
Erwachsen ist der, der Verantwortung übernimmt – und zwar nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere.
Die zwei Extrema unserer Gesellschaft
In unserer Gesellschaft gibt es zwei ungesunde Extrema.
- Der Sesselpupser, der mit 40 immer noch bei Mama wohnt, Hartz IV kassiert und ein hohes Level beim Computerspiel „World of Warcraft“ hat.
Dieser Mensch ist zwar „alt“, aber nicht erwachsen.
Er ist innerlich ein Baby, weil er komplett von anderen abhängig ist.
Abhängig vom Geld des Staates. Abhängig von den Eltern. Abhängig von Computerspielen.
Auf der anderen Seite:
2. Der Weltenbummler, der als Playboy durch die Welt reist. Jede Nacht hat er ein neues Hotel und eine neue Frau im Bett.
Dies ist das Extrem der Unabhängigkeit.
Dieser Mensch verwendet all seine Energie, seine Zeit und sein Geld für nur eine Person: sich selbst.
Wie ein Jugendlicher.
Er möchte einfach die „totale“ Freiheit und alles nehmen, was ihm das Leben bietet.
Die Wahrheit über ein erfülltes Leben
Doch Hirnforscher sagen, der Schlüssel zu einem erfüllten Leben liegt in der Mitte:
Wenn du gleichzeitig verbunden bist UND Raum zum Wachsen hast.
Ein reifer Mensch bewegt sich also zwischen beiden Extremen.
Ein reifer Mensch versteht, dass er keine Insel ist und dass er sich nicht selbst geboren hat.
Ich wollte lange Zeit Nr. 2 sein.
Ich wollte frei sein, das zu tun, was ich will, wann ich es will, wo ich es will.
Doch ganz schnell merkte ich, dass mich das nicht glücklich macht, weil ich damit auch eins bin:
Ich habe bereits viel erreicht mit meinen 34 Jahren. Ich bin gesund, fit und reich.
Die Versuchung ist groß, dass ich mich nur auf mich fokussiere und einfach nur mein Ding mache.
Doch je älter ich werde, desto mehr merke ich, dass es nicht darum geht, ein erfolgreicher Mensch zu sein, sondern ein wertvoller Mensch.
(Diese Lebensweisheit kommt von Albert Einstein. Hier findest du weitere Lebensweisheiten.)
Und wertvoll bin ich als Mensch, wenn ich für andere wertvoll bin.
Verstehe mich nicht falsch:
Es geht nicht darum, dass ich nach den Erwartungen der anderen lebe oder dass ich mich aufopfere.
Nein.
Es geht darum, dass ich auf meine Reise jemanden mitnehme.
Meine Frau, meine Kinder und Menschen, die noch nicht so weit sind wie ich.
Alleine losziehen kann jeder Jugendliche.
Jemanden mitnehmen kann nur ein Erwachsener.
Und genau das ist es, was einen reifen Menschen ausmacht:
Er hilft anderen Menschen über die Ziellinie zu kommen.
So wie dieser Vater seinem Sohn:

Quelle: Youtube.
Und das ist jetzt die Phase, in der ich mich befinde.
Ich versuche so vielen Menschen wie möglich über die Ziellinie zu helfen. (Hier findest du mein kostenloses Buch zum Thema Ziele erreichen.)
Und damit reife ich heran wie ein saftiger Apfel, der für andere Menschen wertvoll ist.
Wo bist du gerade?
Wo befindest du dich gerade?
Bist du komplett von anderen abhängig? (Baby)
Oder bist du komplett unabhängig? (Jugendlicher)
Oder opferst du dich komplett für andere auf? (Opferrolle)
Das Ideal liegt in der Mitte.
Mach dein Ding.
Aber nimm jemanden mit.
Sei großartig,
Dein Walter
PS
Der Prozess der Reife ist niemals abgeschlossen. Der Mensch ist niemals „fertig“ in seiner Entwicklung. Der Mensch ist ein werdendes Wesen, das vergeblich denkt, es sei schon lange fertig.
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Hier könnte dein Kommentar stehen 😉
LG, Walter
Mit diesem Artikel sprichst du mir direkt aus der Seele. Ich merke immer bei anderen Menschen, dass sie sich noch wie Babys verhalten, aber sie sind beleidigt, wenn man ihnen etwas in der Richtung sagt. Ich selbst habe alle Rollen durch. Ich war sehr zeitig selbstständig in meinem Verhalten und wollte mich schnell unabhängig machen. Aber in der DDR waren wir natürlich sehr stark eingeschränkt. Es gab kaum Sachbücher und der internationale Kontakt fehlte auch. Nach der Wende haben wir erst einmal unsere aufgestauten Bedürfnisse nachgeholt. Wir haben geschufftet, um unser Haus und unsere Reisen zu bezahlen. Wir haben unser eigenes Ding gemacht, weil wir mit den modernen Lebensweisen, wie Fernsehen, Computerspiele, Fun und Action nicht mitkamen und es auch nicht wollten. Wir haben seit 20 Jahren keinen Fernseher. Jetzt in dieser entscheidenden Zeit haben wir kleine Netzwerke gebildet und unterstützen uns gegenseitig.
Danke für deinen Kommentar Angelika.
Ja, wir alle machen diese Phasen mal mehr mal weniger durch. Danke dass du deine Erfahrung mit uns teilst.
Alles Liebe und viel Erfolg beim „reifen“ 🙂
Walter
Sehr wichtige Gedanken! Ich erkenne, dass ich zu sehr nach der Unabhängigkeit strebe und anderen Menschen mehr Platz in meinem Leben einräumen sollte.
Hallo Dennis,
Über die „perfekte“ Mischung von eigenen Zielen und anderen Menschen habe ich hier geschrieben:
https://www.endlichlebendig.de/zwei-fragen/
Es geht um die zwei wichtigsten Fragen im Leben.
Alles Liebe,
Walter
Wertvoller Artikel und auch dein E-Book ist sehr spannend und hilfreich.
Ich begleite Eltern bei der Umsetzung einer bedürfnisorientierten Elternschaft.
Dabei dürfen wir immer wieder die Erfahrung machen, wie wichtig es ist, Verantwortung zu übernehmen.
Nicht nur für uns selbst und unsere Kinder. Sondern auch für unsere Gefühle und die Erfüllung unserer Bedürfnisse.
Niemand anderes ist dafür verantwortlich (schon gar nicht unsere Kinder). Obwohl das sehr oft vorkommt.
Indem Eltern Sätze zu ihren Kindern sagen wie „Wenn du jetzt nicht mitkommst bin ich ganz traurig“ übertragen sie die Verantwortung auf ihre Kinder.
Schluss damit! Es ist Zeit erwachsen zu werden und bedürfnisorientiert zu leben 😉
Oh ja, da hast du ja ein sehr spannendes Arbeitsfeld.
Und wie du sagst: Leider verschieben viele Eltern die Verantwortung auf die Kinder. „Der kleine Fritz wollte mit Shorts bei Minus 10 Grad in den Kindergarten gehen. Also soll er ruhig…“
Dabei wird die Entscheidungsverantwortung komplett auf die Kinder übertragen.
Doch auch hier liegt die Wahrheit in der Mitte: Eltern übernehmen die Verantwortung, lassen das Kind aber mitentscheiden 😉
Alles Liebe,
Walter
Lieber Walter,
du hast sehr Recht. Bei Stephen Covey wird das Alter der Verantwortung auch als Ko-Abhängigkeit definiert. Der Schwerpunkt ist ein wenig anders, dennoch geht es auch hier genau darum: Du machst nicht alles alleine. In manchen Punkten machst du dich bewusst von anderen abhängig, dafür kannst du wiederum etwas schaffen, das nicht möglich gewesen wäre, wenn du alles andere allein machen würdest.
In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, ob du der Meinung bist, dass eine Zeit der kompletten Unabhängigkeit zwingende Voraussetzung für die Zeit der Verantwortung ist. Wie stehst du dazu?
Herzliche Grüße,
Katharina
Reif sein…was heisst das eigentlich? Wer reif ist (und ein Apfel;) war zuvor Knospe (Kind), Früchtchen (jugendlich) und ist nun ausgewachsen, am Maximum seiner Schönheit, Stärke, Süsse und Kraft. Ja, es macht al s o Sinn, dieses Gereiftsein anderen anzubieten, sie kosten zu lassen von dieser Fülle. Bevor sie sich wandelt. Und vergeht. So gesehen hast du völlig recht, Reife bedeutet, mit dem (ab)geben dran zu sein. Andere teilhaben zu lassen an der eigenen Kraft. Sie zu inspirieren. Zu motivieren. Ihnen beim wachsen zu helfen.
Während ein Kind, eine Knospe noch zu zart ist, erst wird und daher viel nimmt. Licht. Liebe. Und Luft.
Ein Früchtchen hingegen überschätzt sich selbst. Wie es klein und prall in der Sonne hängt. Und noch nach gar nichts schmeckt. Ausser nach Zukunft.
Und wenn ich auch, dem Anschein nach, reif bin, denn ich trage Sorge für 4 Kinder, so habe ich dennoch Sehnsucht und wünsche mir manchmal, wieder knospend und naiv zu sein. Für einen unreifen, überwachsenen Moment.
Liebe Grüße
Hallo KarinaKarenina,
Danke für deinen Kommentar.
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Ich habe auch 4 Kinder und meine Frau hat auch Sehnsucht mal andere Dinge zu tun als einfach nur Essen zu kochen und Windeln zu wechseln.
Diese Möglichkeiten gebe ich ihr, indem ich mit den Kindern bin. Wir haben ausgemachte Tage, wo meine Frau den ganzen Tag frei hat und tun kann, was ihr Herz möchte. Das ist oft Sport, Tanzen oder einfach nur mit Freundinnen treffen. Das ist gut für ihre Seele. Und diese neue Energie kann sie dann wieder den Kindern geben.
Wie im Artikel beschrieben: Ideal ist die Mitte zwischen Geben und Nehmen.
LG, Walter
Ja, solche „freien“ Tage braucht die Seele. Leider sind sie bei mir sehr selten. Die Mitte zwischen Geben und Nehmen, die suche ich noch. Aber ich werde sie finden, ganz bald, so hoffe ich.
Danke für deine Gedanken!
Unerwachsenen Moment…meinte ich.
Ich frage mich, was es konkret heißt „anderen Menschen über die Ziellinie zu helfen“… und mache ich sie dann nicht in geweisser weise von mir abhängig und opfere mich auf?
Beispiel: Kinder groß ziehen und ihnen helfen, sich gut zu entwickeln.
Und ja, natürlich sind Kinder von dir abhängig. Das macht Kinder und Eltern aus.
Ein Mensch, der sich „opfert“, von dem ist nichts mehr übrig (wenn man ein Lamm opfert, dann verbrennt man es). Das ist aber nicht ideal, denn wenn nichts von dir übrig ist, dann hast du keine Freude, keine Lebenskraft und keine Liebe.
Deshalb solltest du ein eigenes Lebensziel haben. Aber wie gesagt: Nimm andere mit auf diese Reise und lehre sie Dinge im Leben.
Beispiel bei mir: Ich habe mein eigenes Ziel (Schreibsuchti aufbauen). Aber ich nehme Menschen mit und helfe ihnen auch ihr eigenes Ding aufzubauen (mein Angestellter arbeitet auch an seiner eigenen Webseite…). Ich helfe meinem Angestellten sich zu entwickeln. Das ist meiner Meinung nach Reife. Unreife Chefs wollen ihre Angestellten klein und abhängig behalten…
LG, Walter