
Kennst du diese Grußkarten?
Ich habe sie immer gehasst.
Weil sie totaler Bullsh!t sind.
Es sind Karten mit dem Spruch:
„Sei einfach du selbst.“
Auf den ersten Blick klingt das immer so ermutigend, so „deep“ und alle nehmen sich an die Hand und singen Kumbaya.
Doch in Wahrheit ist dieser gut gemeinte Ratschlag totaler Quatsch.
Denn das Gegenteil von gut ist nicht schlecht.
Sondern gut gemeint.
Warum ist dieser Ratschlag Quatsch und warum werde ich dir, mein Sohn, diesen Satz niemals sagen?
Ganz einfach:
Weißt du überhaupt, wer du bist?
Damit du „einfach du selbst“ sein kannst, musst du erstmal wissen, wer du bist.
Aber wer bist du?
- Was Freunde über über dich sagen?
- Das Ergebnis deiner Vergangenheit?
- Was deine Lehrer über dich sagen?
Und damit kommen wir schon zum großen Denkfehler dieser Grußkarten:
Sie gehen davon aus, dass der Mensch statisch ist.
Dass er etwas „ist“.
Doch die Wahrheit ist: Der Mensch und seine Persönlichkeit sind fluid.
Der Mensch ist nicht.
Er wird.
Immer.
Täglich bewegst du dich auf etwas zu.
Die Frage ist nur: Worauf?
Die meisten Menschen definieren sich über ihre Vergangenheit.
„Ich bin ein ordentlicher Mensch.“
„Ich bin ein vorsichtiger Mensch.“
„Ich bin ein fauler Mensch.“
Was dazu führt, das ihr „vergangener Mensch“ ihr Vorbild wird. Ihr Magnet, der sie täglich anzieht.
Die Folge?
Sie wiederholen einfach ihre Vergangenheit.
Sie „werden“ ihre Vergangenheit. Täglich aufs Neue.
Wenn jemand in Vergangenheit Geldprobleme hatte und sich selbst als Menschen sieht, „der nicht gut mit Geld umgehen kann“, dann wird er sich genau auf dieses Bild hinbewegen.
Er wird immer mehr ein Mensch werden, der schlecht mit Geld umgeht.
Doch du, mein Sohn, bist nicht deine Vergangenheit.
Denn du bist nicht.
Du wirst.
Die Frage ist:
Wer wirst du?
Und das, mein Sohn, kannst du dir aussuchen.
Male ein Bild von deinem zukünftigen Ich. Mach dieses zukünftige Ich stark, reich, freundlich, liebevoll und großzügig.
Mach dieses zukünftige Ich zu deinem Vorbild.
So wird es zu deinem Magneten, der dich anzieht.
So wirst du dein zukünftiges Ich. Jeden Tag.
So wirst du wachsen, dich entwickeln und eben nicht im Kreislauf deiner Vergangenheit feststecken und es „so bin ich eben“ nennen.
Die Frage ist also nicht:
Wer bist du?
Sondern:
Wer bist du am werden?
Du wirst gerade dein zukünftiges Ich.
Und das kannst du dir aussuchen.
Deshalb:
Wähle weise.
Dein Walter
PS
Diese Serie an Artikeln schreibe ich an meinen Sohn.
Vielleicht lernst du auch etwas davon.
PPS
Hier sind die restlichen Artikel dieser Serie:
Teil 1: Wie du nicht der Sklave anderer Menschen wirst
Teil 2: Warum der Mensch manchmal das dümmste Wesen auf der Erde ist
Teil 3: Wie du ein reicher Mann wirst
PPPS
Hier sind weitere Artikel, die dir gefallen werden:
Reich werden: Die 17 Geheimnisse der Millionäre
10 Business Bücher, die dich reich machen werden
10 Marketing Bücher, um mehr zu verkaufen
Erlerne eine wertvolle Fähigkeit: Copywriting
Buch schreiben in 6 Schritten
99 Lebensweisheiten, die dich zu wahrer Größe führen
Der beste Weg, um 1000 Euro zu investieren
So kannst du jedes Jahr 12 Bücher lesen
- Ein Leben in Balance ist für Verlierer - 6. Dezember 2023
- Warum so viele Männer auf halber Strecke ihre Familie aufgeben - 5. Dezember 2023
- 99% sind leider nicht genug - 4. Dezember 2023
Genau das ist es, was ich meinen Töchtern vorleben will. Immer weiter werden, freie Wahl – nicht statisch festbacken und sich rückwärtsgewandt fest definieren. Danke Walter, dass Du es wieder einmal so kurz und prägnant auf den Punkt gebracht hast!
Sehr gerne. Freut mich, dass dir der Artikel gefallen hat 🙂
LG, Walter
Hey Walter,
Ich kann verstehen, dass du den schnellen und salopp dahingesagten Spruch „sei du selbst“ nicht magst. Doch noch mehr als der Spruch selbst scheint dieser Artikel Quatsch zu sein. Es scheint, als ob hier gegen Strohmänner argumentiert wird und die wahre Bedeutung des Ratschlags missverstanden wird.
Für mich bedeutet der Ratschlag „Sei einfach du selbst“ nicht, dass man zu 100% wissen muss, wer man ist, bevor man authentisch sein kann. Vielmehr geht es darum, sich nicht ständig den Erwartungen anderer anzupassen und seine eigene Individualität anzuerkennen. Vielleicht wäre der Spruch „Werde einfach du selbst“ daher passender, da er betont, dass wir uns weiterentwickeln und neue Erfahrungen machen können, während wir unserem wahren Wesen treu bleiben.
Es ist wichtig, den Ratschlag nicht als oberflächliche Floskel abzutun, sondern die dahinterliegende Botschaft zu verstehen. Es geht darum, sich selbst zu akzeptieren und authentisch zu leben, während wir uns kontinuierlich weiterentwickeln. Lass uns die wahre Bedeutung dieses Ratschlags daher nicht verlieren und ihn als Aufforderung sehen, uns selbst zu entdecken, zu wachsen und unser authentisches Leben zu führen.
Grüße
Dennis
Hi Dennis,
Danke für dein Feedback.
Du sagst es ja richtig: „Es scheint so…“. Der Schein trügt.
Es ist kein Strohmann-Problem, sondern ein wichtiges Thema in der persönlichen Entwicklung. Denn die Persönlichkeit des Menschen ist fluid (lies dazu gerne Dr. Bejamin Hardys Buch „Personality isn’t permanent“). Weiterhin ist das menschliche Gehirn neuroplastisch (https://de.wikipedia.org/wiki/Neuronale_Plastizität).
Es ist auch keine Wortklauberei. Denn Worte erschaffen Wahrnehmung. Wahrnehmung erschafft Realität.
In die gleiche Kategorie fällt der dumme Spruch „Ich habe keine Zeit.“
Du sagst es ja richtig: Es ist eine Floskel.
Anstatt Energie aufzuwenden, den „wahren Sinn“ hinter einer Floskel zu erklären, kann man doch einfach einen richtigen Satz verwenden und die Floskel weglassen.
Mein Lieber, bleib wie du bist.
LG, Walter
Ein Oxymoron – ein Widerspruch in sich wie Plastikglas oder junger Greis – eine doublebind Aussage wie „sei spontan“ – du öffnest den Blick und bringst es auf den Punkt. Danke Thomas
Danke dir 🙂 Freut mich, dass dir mein Stoff gefällt 🙂
LG, Walter
Hallo Walter,
ein sehr interessanter Artikel. Danke dafür
Die Frage „wer bist Du“ (wer bin ich) ist m. E. schon wichtig. Erst wenn ich weiß, wer ich bin und was mich ausmacht, kann ich den nächsten Schritt gehen. Denn oft hält das, was ich bin, mich zurück, um zu werden, was oder wer ich sein könnte (Ängste, Werte, Glaubenssätze etc.). Daher ist regelmäßige Selbstreflexion im Spannungsfeld „Wer bin ich“ und „Wer will ich sein/werden“ entscheidend für ein erfülltes Leben.
Grüße
Marco
Danke für dein Feedback Marco.
in der Tat ist da ein Spannungsfeld.
Was ich mit dem Artikel sagen wollte: Lege mehr auf Fokus auf das zukünftige Ich. und weniger auf das vergangene Ich.
Vlt erkläre ich meine Gedanken dazu nochmal in einem weiteren Artikel.
LG, Walter